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Darstellungsperspektiven im autobiographischen Erz hlen

자전적 이야기의 시점과 그 언어적 실현

  • Published : 20150000

Abstract

Die vorliegende Arbeit handelt von den doppelten Zeit- und Darstellungsperspektiven, die im autobiographischen Erzählen vorkommen. Nach Engelhardt (1990) ist die eine das erzählende Ich in der erzählenden Situation, im Hier und Jetzt des Erzählens, und das andere das erzählte Ich, das sich auf die erzählte Zeit bezieht, in der die Geschichte sich abspielte. Die beiden Ichs unterscheiden sich u.a. darin, dass das erzählte Ich seine Perspektive so darstellt, als ob der Weitergang des Geschehens noch ungewiss wäre, während das erzählende Ich das Geschehen retrospektiv und distanziert wiedergibt (Lucius-Hoene/Deppermann 2004). In dieser Arbeit wurden einerseits die sprachlichen Mittel untersucht, die die jeweilige Perspektive zum Ausdruck bringen und andererseits die perspektivische Strukturierung des autobiographischen Erzählens, in dem das doppelte Ich als zwei Orientierungspunkte fungieren soll. Der Gegenstand der Analyse sind die auf die Webseite von deutschen und koreanischen DIPEx (Database of Individual Patient’s Experience) hochgeladenen Interview-Texte, in denen die Patienten von ihren Krankheits- und Lebensgeschichten erzählen (www.krankheitserfahrungen.de u. www.healthstory4u.co.kr). Es hat sich dabei u. a. herausgestellt, dass die sog. Re-Inszenierungsmittel wie z. B. szenisches Präsens, Dialogwiedergabe und deiktische Ausdrücke zwar typische Kennzeichnungen für die Perspektive des erzählten Ichs sind, jedoch keine notwendige Bedingung dafür sein können; grundlegend ist die Darstellungsart, die den Ablauf im damaligen Erleben Schritt für Schritt wiedergibt. Was die perspektivische Strukturierung des autobiographischen Erzählens betrifft, wurde in dieser Arbeit vorgeschlagen, das erzählende Ich in der erzählenden Situation als einziges Origo anzunehmen. Demnach gilt die Perspektive des erzählten Ichs nicht als ein eigenständiges Origo, denn sie bezieht sich notwendigerweise auf die Perspektive des erzählenden Ichs und wird in der Erzählsituation reaktualisiert.

Keywords